AurOrA fährt autonom und soll Obstbauern entlasten

Prof. Dr-Ing. Thorsten Hermes
Alexander Kammann (M.Sc.)

Die Herausforderungen für den deutschen Obstanbau sind in den letzten Jahren stark gestiegen, und vor dem Hintergrund der Coronakrise hat sich die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe verschärft. Um im Wettbewerb standzuhalten, ist eine Steigerung der Effizienz unabdingbar. Insbesondere kleine und mittelständische Betriebe haben Schwierigkeiten dem ökonomischen und ökologischen Druck standzuhalten. Durch den Einsatz von kompakter, intelligenter und zugleich intuitiv anwendbarer Technologie können Arbeiten abgenommen werden, die Effizienz von Arbeitsschritten gesteigert, Produktqualitäten erhöht und Ressourcen geschont werden. 

Genau hier setzt das neue Forschungsprojekt an, das die hochschule 21 in Kooperation mit der PWH Landmaschinentechnik aus Jork jetzt startet: Sie entwickeln einen Autonomen Obstplantagenhelfer Altes Land (AurOrA).

„Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Realisierung eines autonom agierenden Fahrzeugs für Obstplantagen. Es soll als intelligente Unterstützung bei der Obsternte eingesetzt werden und so die Abläufe der Ernte effizienter machen“, sagt Projektleiter Alexander Kammann, wissenschaftlicher Mitarbeiter der hochschule 21.

AurOrA soll dabei das Pflückpersonal direkt begleiten und die Kiste automatisch abtransportieren sobald diese gefüllt ist. Durch die Möglichkeit, eine gefüllte Obstgroßkiste zu transportieren, könnten Mitarbeiter entlastet und Ressourcen geschont werden, so Kammann, selbst Absolvent der hochschule 21.

Geplant ist außerdem, dass gefüllte Kisten in den Reihen einer Plantage autonom erkannt, aufgenommen und an eine zuvor definierte Stelle transportiert und dort abgestellt werden. Durch die Fähigkeit der autonomen Navigation durch die Reihen einer Plantage und die Ausstattung mit einer modularen Werkzeugaufnahme ist das Fahrzeug perspektivisch vielseitig einsetzbar. Häufig wiederkehrende Arbeiten wie beispielsweise Mulchen oder Hacken könnten so autonom realisiert werden. Zugleich könnte Personal entlastet und die Ökologie gefördert werden.

„Wir freuen uns, dass ein Forschungsprojekt wie dieses der hochschule 21 ermöglicht wird, denn hier zeigt sich wieder, dass wir eine Hochschule aus der Region für die Region sind“, betont Thorsten Hermes, Leiter des Fachbereiches Technik und Professor für technische Informatik. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit würden den Obstbaubetrieben in der Region unmittelbar zu Gute kommen.

„Wir waren bereits während der Konzeptionierung im engen Austausch mit der Obstbauversuchsanstalt Jork (OVA) und einigen Obstbauern, sodass stets ein Bezug zur Praxis gewährleistet ist“ betont Professor Hermes.

Für den Bau von AurOrA ist die Firma PWH Landmaschinentechnik als Kooperationspartner dabei. Elisabeth Wahlen, ebenfalls Absolventin der hochschule 21: „ Wir freuen uns auf ein tolles Projekt in Zusammenarbeit mit der hiesigen Hochschule und den Obstbauern aus unserer Region."

Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird aus dem Programm Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand finanziert. Träger ist die AiF Projekt GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Kontakt:

Prof. Dr.-Ing. Thorsten Hermes I  E-Mail: hermes(at)hs21.de  

Alexander Kammann (M. Sc.)  I   E-Mail: kammann(at)hs21.de   

PWH Landmaschinentechnik (Externe Seite)