Forschungsprojekt des Hanse Parlaments erfolgreich abgeschlossen – hochschule 21 liefert Wissenstransfer

Prof. Dr.-Eng Andreas Dittmar Weise
hs21 Alumnus Cord Tobaben

Die hochschule 21 war Partner im Forschungsprojekt „Entwicklung und Implementierung eines dualen Bachelorstudiums mit integralem Erreichen von Bachelor- und Meisterabschluss“, das vom Hanse Parlament durchgeführt wurde.

Ziel war es, den Meisterabschluss attraktiver und wieder bekannter zu machen. Die Meisterprüfung, wie sie es in Deutschland gibt, ist derzeit nur noch in Lettland, Luxemburg, Polen und Österreich etabliert, die Anzahl der Prüfungen ist allerdings rückläufig. Dies führt zu einem weiteren Mangel an Fachkräften.

Duale Studiengänge in den Bereichen Bauingenieurwesen und Elektrotechnik, in denen sowohl der Bachelor of Engineering als auch ein Meisterabschluss erworben werden kann, sollen hier entgegenwirken. „Wir müssen die Vorzüge einer Meisterprüfung engagierter kommunizieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Dittmar Weise, der die Erfahrungen aus Buxtehude ins Forschungsprojekt eingebracht hat, wo es bereits seit vielen Jahren die Möglichkeit im Rahmen des dualen Studiums gibt, entsprechende Module zu belegen, die zur Meisterprüfung berechtigen.

In mehreren Workshops haben die Projektpartner Modulhandbücher entwickelt und so ausgestaltet, dass die Lehre auf die jeweiligen akademischen Anforderungen angepasst werden kann. An den Hochschulen in Polen und Litauen soll das duale Modell nun beispielhaft eingeführt werden.

Neben der hochschule 21 waren die Satakunta University of Applied Sciences, Finnland, die Universität Przyrodniczy w Poznaniu (Pozna? University of Life Sciences), Polen, die Wielkopolska Izba Rzemieslnicza Poznaniu (Wielkopolska Chamber of Crafts and Trades), Polen sowie die Vilnius Gediminas Technical University, Litauen mit im Projekt.

Kaum noch Meisterprüfungen

Anlass für das Projekt ist der stete Rückgang von Meisterprüfungen. “Darunter leidet das Handwerk, nicht nur in Deutschland”, sagt Prof. Weise. In den letzten 20 Jahren habe es mehr rund 40 Prozent weniger bestandene Gesellen- bzw. Abschlussprüfungen im deutschen Handwerk gegeben, und bei den bestandenen Meisterprüfungen in den Baugewerken sei die Bilanz noch erschreckender, betont der Experte. Lediglich rund 21.000 Bewerber würden die Meisterprüfung schaffen. Das sei ein Minus von knapp 50% gegenüber 1996.

„Der Meistertitel rundet die Ausbildung ab“

Cord Tobaben ist Alumnus der hochschule 21. Er hat erfolgreich das duale Studium zum Bauingenieur absolviert und sich anschließend noch für ein MBA-Masterstudium mit Schwerpunkt Führungskompetenz in Buxtehude entschieden. Sein beruflicher Werdegang begann jedoch mit einer Ausbildung zum Zimmerer. „Eine handwerkliche Ausbildung war genau richtig für mich, denn Praxiserfahrung ist in der Baubranche sehr wichtig“, so der 31-Jährige. Seit drei Jahren ist er bereits erfolgreich Geschäftsführer einer Bauüberwachungsfirma. Doch eins fehlt ihm noch – der Meistertitel, den er in Kürze nachholen möchte.

„Es fehlt nur noch die theoretische Abschlussprüfung, dann habe ich den Zimmerermeister.“ Alle anderen Qualifikationen hat Cord Tobaben während seines Studiums bereits erworben, darunter die Ausbildungseignungsprüfung. „Das duale Studium an der hochschule 21 bietet die idealen Voraussetzungen für den Erwerb des Meisters.“

Und warum ist nach einer Gesellenprüfung und zwei erfolgreich bestandenen akademischen Abschlüssen nun noch ein Meister nötig? „Ganz einfach. Auf dem Bau klappt die Kommunikation oft besser, wenn man sich nicht als Akademiker, sondern als Handwerksmeister vorstellt.“